Patienten- und Pflegebeauftragter
Thomas Zöller MdL
Prävention
„Wer sich heute keine Zeit für seine Gesundheit nimmt,
wird später viel Zeit für seine Krankheiten brauchen.“
(Sebastian Kneipp)
Gesundheit ist ein hohes Gut und moderne Medizin und moderne Pflege setzen verstärkt darauf, gemeinsam mit Patientinnen und Patienten, pflegebedürftigen Menschen sowie deren Angehörigen präventive Verhaltensmuster zu etablieren. Physiologische Vorgänge und damit Gesundheit sowie Selbstständigkeit sollen bewahrt werden können. Prävention (Vorbeugung) spielt daher in unserem Gesundheits- und Pflegewesen eine zunehmend wichtige Rolle.
Insofern hat Prävention etwas mit Gesundheitsbewusstsein und auch Gesundheitskompetenz zu tun und betrifft folglich jeden Einzelnen. Ebenso spielt das Thema für alle, die im Gesundheits- und Pflegewesen tätig sind, eine wachsende berufliche Rolle. Was die gesundheitsökonomische Sicht betrifft, können effektive Präventionsmaßnahmen auch zu einer Reduzierung der Kosten in unserem Gesundheits- und Pflegesystem führen. Prävention beginnt im Kindesalter und zieht sich durch das ganze Leben. Über die Aktivitäten im Bereich Prävention informiert der Bayerische Präventionsplan.
Wenn gesunde Menschen Maßnahmen ergreifen, bevor eine Krankheit überhaupt beginnt, sprechen wir von Primärprävention. Primärprävention umfasst die gesundheitliche Aufklärung und Anleitung zur Vermeidung von Risikofaktoren für Erkrankungen. Primärpräventive Maßnahmen kann man unterscheiden in solche, die direkt der Verhütung einer bestimmten Erkrankung zuzuordnen sind (z.B. Schutzimpfungen) oder Maßnahmen, die allgemein auf die Stärkung der Gesundheitskompetenz abzielen. Präventionsmaßnahmen, die im Gesundheitssystem durchgeführt werden, heißen Gesundheitsvorsorge.
Auch im Bereich Pflege werden wichtige Impulse für die Prävention gesetzt. Mit dem Präventionsgesetz haben die Pflegekassen einen spezifischen Präventionsauftrag für vollstationäre und teilstationäre Pflegeeinrichtungen erhalten und auch in Krankenhäusern soll Gesundheitsförderung weiter gestärkt werden.
Diese Maßnahmen kommen nicht nur den Patientinnen und Patienten oder Pflegebedürftigen zu Gute, sondern auch der Belegschaft der jeweiligen Einrichtung.
ERNÄHRUNG
ERNÄHRUNG
Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens und hat Einfluss auf unsere Gesundheit. Essen und Trinken ist nicht nur Teil unseres Alltags, sondern auch geprägt von sozialen und psychischen Faktoren. Daher ist Essen nicht nur Sättigung, sondern auch Genuss.
Nahrung versorgt unseren Körper mit lebenswichtigen Stoffen und trägt zur Aufrechterhaltung von Gesundheit und Wohlbefinden bei. Ausgewogene Ernährung ist ein Grundpfeiler für ein gesundes Leben.
Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) erforscht den Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit. Wissenschaftliche Erkenntnisse sollen für Prävention und Therapie ernährungsbedingter Erkrankungen genutzt werden. Der vom DIfE entwickelte Risiko-Test ermittelt das persönliches Risiko, innerhalb der nächsten 10 Jahre an Diabetes Typ 2 zu erkranken oder einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen.
Der Nationale Aktionsplan „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“ möchte das Ernährungs- und Bewegungsverhalten in Deutschland nachhaltig verbessern. Die IN FORM-Rezeptsammlung findet man hier.
Insbesondere das Format Station-Ernährung informiert über gesundes Essen in Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen. Und in den Ernährungsberichten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. erfährt man mehr über die Besonderheiten der Ernährungssituation von Seniorinnen und Senioren mit Pflegebedarf. Praktische Tipps gibt zudem die Broschüre Essen und Trinken im Alter.
BEWEGUNGSGEWOHNHEITEN UND SPORT
BEWEGUNGSGEWOHNHEITEN UND SPORT
Sport gilt als eines der wirkungsvollsten und sichersten ‚Medikamente‘ (vgl. Artikel Ärzteblatt – Medizinreport Bewegung). Es wird diskutiert, ob man Sport nicht sogar auf Rezept verordnen sollte. Um Krankheiten vorzubeugen, gibt es bereits klare Empfehlungen zur Dosierung. Allgemein heißt es: Sport verlängert das Leben – Sport kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes hinauszögern oder verhindern – Bewegung verbessert die Gedächtnisleistung und dient der Demenzprävention – Sport verbessert die Stimmung, senkt das Stressgefühl und wirkt wie ein Antidepressivum.
Der Runde Tisch Bewegung und Gesundheit des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) möchte Bewegung in Deutschland stärken. Das zugrundeliegende Konsenspapier gibt Handlungsempfehlungen für verschiedene Lebensabschnitte. Und der Nationale Aktionsplan „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“ verfolgt das Ziel, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten in Deutschland nachhaltig zu verbessern. Wie sich Bewegung auch auf die psychische Gesundheit auswirkt, erfährt man in den Broschüren Aktiv sein für mich und Männer in Bewegung.
Eine sitzende Tätigkeit am Arbeitsplatz ist Teil des Problems ‚Bewegungsmangel‘. Anregungen, wie etwa Mit dem Rad zur Arbeit oder Ideen für Übungen im Büro bietet das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt außerdem Unternehmen, ein ganzheitliches und gesundheitsförderndes Arbeitsumfeld zu schaffen, wie zum Beispiel: Meetings im Gehen, Förderung des Radfahrens zur Arbeit, vergünstigte Mitgliedschaften in Fitnessstudios oder Treppensteigen statt Liftfahren.
Das Deutsche Netz Gesundheitsfördernder Krankenhäuser e.V. (DNGfK) engagiert sich zudem , dass Krankenhäuser nicht nur bei Krankheit intervenieren, sondern die Gesundheit aktiv fördern. Die Broschüre „Bewegung im Krankenhaus“ präsentiert neun Beispiele, wie Krankenhäuser körperliche Aktivität fördern können, von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ebenso wie von Patienten und Angehörigen.
Zu den Aufgaben von Pflegekräften gehört es, Menschen in ihrer Mobilität zu unterstützen. Das Bewegen von Menschen kann jedoch das Muskel-Skelett-System der Beschäftigten gefährden. Ein Handlungsleitfaden der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) zeigt, wie sich sowohl die Pflegequalität als auch der Gesundheitsschutz der Pflegenden realisieren lassen: Er verknüpft den Expertenstandard „Erhaltung und Förderung der Mobilität in der Pflege“ mit dem Arbeitsschutz.
RAUCHENTWÖHNUNG
RAUCHENTWÖHNUNG
Tabak ist weltweit die häufigste Ursache für vermeidbare Krankheiten und Todesfälle. Mehr als 40 Krankheitsbilder gehen ursächlich auf Tabakkonsum zurück. Rauchen erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall oder Gefäßerkrankungen) und die Entstehung von Krebs. In Deutschland versterben jährlich ca.140.000 Menschen vorzeitig aufgrund des Tabakkonsums;
für Bayern belaufen sich die Schätzungen auf ca. 16.000 tabakbedingte Sterbefälle pro Jahr.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet vielfältiges Informationsmaterial zum Thema Rauchentwöhnung an. Ein kostenfreies Beratungstelefon bei Verlangensattacken ist unter 0800 / 8 31 31 31 erreichbar. Auf der Internetseite www.rauchfrei-info.de besteht die Möglichkeit, sich am rauchfrei Ausstiegsprogramm der BZgA kostenlos anzumelden. Hier werden die Teilnehmenden über 21 Tage bei ihrer Entwöhnung begleitet.
Auch in Gesundheits- und Pflegeberufen spielt Rauchen eine Rolle. Interessante Tipps zum Aufhören findet man auf www.rauch-frei.info. Um möglichst viele Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen als rauchfreie Einrichtungen zu etablieren, förderte das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) den Aufbau des Deutschen Netzes Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen e.V. (DNRfK). Und Pflegeschulen stärken über die Ausbildung mit dem Programm „astra plus“ die Rolle der Pflegeberufe in der Tabakkontrolle.
SUCHTMITTELKONSUM
SUCHTMITTELKONSUM
Sucht ist definiert als ein nicht zu bändigendes Verlangen nach dem Konsum einer Substanz oder einer Tätigkeit. Der Süchtige verliert dabei die Kontrolle über Zeitpunkt, Dauer und Intensität des Konsums. Vor allem junge Menschen gelten als Risikogruppe.
Handeln bevor Abhängigkeit entsteht, ist daher das Ziel der Suchtprävention.
In Bayern gibt es ein dichtes Netz von Einrichtungen, die sich für Aufklärung, Information, Vorbeugung, Beratung und Hilfe bei Suchtgefährdung oder Suchterkrankung einsetzen. Gerade auch schulische Suchtprävention ist Teil des Bayerischen Präventionskonzepts und verfolgt fächerübergreifend das Ziel, das seelische Immunsystem der Kinder und Jugendlichen zu stärken. Außerdem informiert das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) ausführlich online und es gibt verschiedene Selbsttests, um das eigene Risikoprofil einzuschätzen:
Alkohol-Selbsttest der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) – Selbsttest zur Mediennutzung von Ins Netz gehen – Selbsttest zur Glücksspielsucht bei Check Dein Spiel – Und auch die Schweizer Stiftung Suchthilfe bietet mit verschiedenen Selbsttests zur Suchtgefährdung eine Selbsteinschätzung beim Konsum von Cannabis, Medikamenten, Alkohol, Spielsucht, Tabak oder auch Internetnutzung an.
Suchtprävention spielt auch in Gesundheits- und Pflegeberufen eine Rolle. Betriebliches Gesundheitsmanagement befasst sich daher mit dem Thema Suchtprävention am Arbeitsplatz. Wissenswertes bieten die Bayerische Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen (BAS) oder die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.. Auch die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK), Pflegeberufsverbände oder die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) sind bei Fragen zu Suchtverhalten am Arbeitsplatz gute Ansprechpartner.
ENTSPANNUNG UND STRESSBEWÄLTIGUNG
ENTSPANNUNG UND STRESSBEWÄLTIGUNG
Die meisten Menschen verbinden mit dem Wort Stress negative Einflüsse (Disstress), wie etwa zwischenmenschliche Konflikte oder Zeitdruck. Im Gegensatz dazu gibt es auch positiven Stress (Eustress), der als Herausforderung empfunden wird und zum aktiven Handeln motiviert. Dauerhafte oder häufig wiederkehrende Stressreaktionen können einen Menschen schädigen und Erkrankungen begünstigen. Die Ansätze zur Gesundheitsprävention sind ebenso vielfältig wie Stress selbst.
Entspannung bzw. Stressbewältigung gehören zu verhaltenspräventiven Maßnahmen. Auch viele Krankenversicherungen bieten Kurse zur Stressbewältigung und zum Stressmanagement an. Passende Kurse in Wohnortnähe findet man über die Online-Suchmaschine des GKV-Spitzenverbands.
Die München Klinik bietet einen Online-Selbsttest an, um das persönliche Risiko für Burn-out zu bestimmen.
Speziell für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 6 – 12 gibt es das universelle Präventionsprogramm LessStress. Es soll Schüler und Schülerinnen für einen anderen Umgang mit Stress im Alltag und in der Schule sensibilisieren und den Fokus auf Emotionsregulation, Achtsamkeit und Selbst-Mitgefühl setzen.
Die Broschüren Leben in Balance – Seelische Gesundheit von Frauen oder Männer in Bewegung informieren geschlechtsspezifisch über Präventionsmöglichkeiten.
Bayern unterstützt Angebote zur Prävention psychischer Erkrankungen bei Beschäftigten in der Langzeitpflege sowie in stationären Einrichtungen für erwachsene Menschen mit Behinderung. Lösungen und Tipps für stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen enthält auch die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA). Und auch Spiritual Care wird als stützender Teil ganzheitlicher Pflege gefördert.
IMPFUNGEN
IMPFUNGEN
Schutzimpfungen zur Prävention von Infektionskrankheiten zählen zu den effektivsten und in der Regel kostengünstigsten medizinischen Maßnahmen. Neben dem persönlichen Impfschutz ist auch das Erreichen eines kollektiven Impfschutzes (auch: Gemeinschaftsschutz, Herdenimmunität) entscheidend. Ziel ist es, auch gefährdete Bevölkerungsgruppen zu schützen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht geimpft werden können.
Der Gebärmutterhalskrebs ist mit der Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV) assoziiert, für die es seit einigen Jahren durch die HPV-Impfung eine Präventionsmöglichkeit gibt. Eine Primärprävention von Gebärmutterhalskrebs lässt sich am besten mit einer hohen HPV-Durchimpfung von Kindern in der Altersgruppe von 9 bis 14 Jahren erreichen.
Impfberatung bieten Ärztinnen und Ärzte oder auch das Deutsche Grüne Kreuz e.V.
Auf impfkontrolle.de kann man sich über alle Impfempfehlungen informieren und auch einen online-Impfcheck durchführen.
PRÄVENTIONSMAßNAHMEN IN DER ZAHNHEILKUNDE
PRÄVENTIONSMAßNAHMEN IN DER ZAHNHEILKUNDE
Durch ausgewogene Ernährung, gewissenhafte Zahnpflege und das Vermeiden zahnschädlicher Verhaltensweisen kann jeder viel dazu beitragen, Mund und Zähne gesund zu erhalten. Zahnärztinnen und Zahnärzte, die Bayerische Landeszahnärztekammer (BLZK), die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns (KZVB) oder auch Krankenversicherungen geben regelmäßig Empfehlungen zu kostenlosen Präventionsmaßnahmen beim Zahnarzt, zahnfreundlicher Ernährung, Mundhygiene und Kariesprophylaxe. Zahnmedizinische Prophylaxe für Kinder und Jugendliche ist seit 1988 sogar gesetzlich fixiert.
Menschen mit Pflegebedarf, Menschen mit Behinderung oder auch Menschen in sozial schwierigen Lebenslagen benötigen prophylaktische Unterstützung, damit keine präventiven Defizite entstehen. Die Landesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Mundgesundheit in der Pflege (LAGP) nimmt sich diesem Thema an.
FÜR FRAUEN
FÜR FRAUEN
Geschlechtersensibilität in der Prävention, Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung ist u.a. durch das Präventionsgesetz als Qualitätskriterium aufgewertet worden. Krankenkassen berücksichtigen seither bei ihren Leistungen geschlechtsspezifische Besonderheiten noch stärker. Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung müssen zudem dazu beitragen, sozial bedingte und geschlechtsbezogene Ungleichheiten in den Gesundheitschancen zu verringern.
Über die vielfältigen Themen der Frauengesundheit und Prävention informiert das Frauengesundheitsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Einschlägige Broschüren des Bundesgesundheitsministeriums sind außerdem Leben in Balance – Seelische Gesundheit von Frauen oder Aktiv sein – für mich. Und das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) hat 2024 den Jahresschwerpunkt auf Frauengesundheit gelegt.
FÜR MÄNNER
FÜR MÄNNER
Geschlechtersensibilität in der Prävention, Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung ist u.a. durch das Präventionsgesetz als Qualitätskriterium aufgewertet worden. Krankenkassen berücksichtigen seither bei ihren Leistungen geschlechtsspezifische Besonderheiten noch stärker. Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung müssen zudem dazu beitragen, sozial bedingte und geschlechtsbezogene Ungleichheiten in den Gesundheitschancen zu verringern.
Über die vielfältigen Themen der Männergesundheit und Prävention informiert das Männergesundheitsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Vom Bundesgesundheitsministerium gibt es die Broschüre Männer in Bewegung.
FÜR KINDER UND JUGENDLICHE
FÜR KINDER UND JUGENDLICHE
Aus Studien, wie beispielsweise der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS-Studie), wissen wir, dass Kinder die gesündeste Bevölkerungsgruppe in Deutschland sind. Mit Gesundheitsförderung und Prävention kann die Gesundheit von Kindern besonders nachhaltig gestärkt werden. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) übernimmt in diesem Bereich wichtige Public-Health-Aufgaben, wie etwa das Neugeborenen-Screening, die Elternberatung U0, die Schuleingangsuntersuchungen oder auch die Jugendgesundheitsuntersuchung J1.
Ebenso erfolgt durch Nahrungsergänzung von Vitamin K, Vitamin D oder Fluorid bereits bei Neugeborenen und kleinen Säuglingen eine wichtige Gesundheitsprävention.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) informiert auf kindergesundheit-info.de über die vielfältigen Aspekte der Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen.
FÜR MENSCHEN MIT MIGRATIONSHINTERGRUND
FÜR MENSCHEN MIT MIGRATIONSHINTERGRUND
Für Menschen mit Migrationshintergrund steht zunächst oft die Sicherung grundlegender medizinischer Versorgung im Vordergrund. Befürwortet wird aber, dass Prävention und Gesundheitsförderung insbesondere auch in diesen Bevölkerungsgruppen noch weiter gestärkt werden sollten. Mit migrationssensibler Primär-Prävention wird deshalb versucht, auf die spezifischen Barrieren und Bedarfe, wie Sprachbarrieren oder Informationsdefizite, einzugehen und die Erreichbarkeit dieser Bevölkerungsgruppe zu verbessern.
Die Plattform www.gesundheitliche-chancengleichheit.de ermöglicht eine bundesweite Recherche nach Projekten und Maßnahmen für unterschiedliche Alters- und Zielgruppen, darunter auch Good-Practice-Projekte zur Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten mit Migrationshintergrund. Für Projekte in anderen europäischen Ländern gibt es die Datenbank www.health-inequalities.eu. Und speziell in Bayern bietet das Gesundheitsprojekt „Mit Migranten für Migranten (MiMi) – Interkulturelle Gesundheit in Bayern“ eine gute Anlaufstelle.
KLIMA UND KLIMAWANDEL
KLIMA UND KLIMAWANDEL
Der Klimawandel bedeutet für Menschen in Deutschland insbesondere häufigere und intensivere Hitzeperioden.
Und diese Hitze kann ernsthafte Folgen für die Gesundheit haben.
Vor allem Ältere und Vorerkrankte, kleine Kinder oder auch schwangere Frauen gehören zu den vulnerablen Gruppen. Eine Zunahme der Fälle in der Notfallversorgung und vermehrte Krankenhauseinweisungen unter anderem aufgrund von hitzebedingten Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen sowie Diabetes, Nieren- und Infektionskrankheiten sind die Folge. Ebenso können Personen unter den Hitzeperioden leiden, die aus beruflichen Gründen der Hitze nicht ausweichen können. Hitzeprävention und Hitzeanpassung werden daher in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen immer wichtiger.
Die Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft Gesundheitsschutz im Klimawandel (LAGiK) erarbeitet auch für Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen hilfreiches Informationsmaterial und unterstützt bei der Erstellung von Hitzeplänen. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) hat Informationen und Tipps speziell für Pflegende zum Umgang mit den Auswirkungen der Wetterextreme verfasst. Am 14. Juni 2023 fand zum ersten Mal ein bundesweiter Hitzeaktionstag statt, der von der Bundesärztekammer und der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) initiiert wurde.
Tipps, um gut durch die nächste Hitzewelle zu kommen, gibt beispielsweise die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) – insbesondere auch auf den Seiten Klima Mensch Gesundheit. Dabei geht es neben ausreichend Flüssigkeitszufuhr auch darum, Symptome von hitzebedingten Beschwerden, wie etwa Schwindel oder Schwäche, zu erkennen. Da gerade ältere Menschen Hitze nicht so intensiv wahrnehmen, sollte besonders auf diese Personengruppe geachtet werden. Ziel des Projektes „Klimaanpassung in der Pflege“ (KlapP) war es, für den Bereich der Pflege Informationsmaterialien zum Umgang mit Hitzeereignissen zu konzipieren. Ein Quiz, ob man auf die nächste Hitzewelle vorbereitet ist, findet man hier.
Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) informiert zudem mit dem Projekt Sonne mit Verstand über alles Wissenswerte beim Thema Sonnenschutz.
Das Elektronische Polleninformationsnetzwerk (ePIN) ermöglicht allen Betroffenen, sich wohnortgenau über Blütezeit und Pollenflug zu informieren.
PRÄVENTIVE PFLEGE
PRÄVENTIVE PFLEGE
PRÄVENTIONSANGEBOTE DER KRANKENVERSICHERUNGEN
PRÄVENTIONSANGEBOTE DER KRANKENVERSICHERUNGEN
Primärpräventionsmaßnahmen der Krankenversicherungen sollen Versicherte motivieren und befähigen, etwas für die eigene Gesunderhaltung zu tun.
In Präventionskursen erwirbt man neues Wissen und neue Fertigkeiten zur Gesunderhaltung, lernt diese selbstständig anzuwenden und auch in den (beruflichen) Alltag zu integrieren.
Krankenversicherungen fördern die Teilnahme an Primärpräventionskursen in folgenden Handlungsfeldern:
Ernährung – Bewegungsgewohnheiten – Stress- und Ressourcenmanagement – Suchtmittelkonsum
Qualitätsgeprüfte Präventionskurse in Wohnortnähe kann man über eine Suchmaschine des GKV-Spitzenverbandes finden.
Bei der Sekundärprävention geht es darum, in einem frühen Stadium einer Krankheit einzugreifen, in dem es oft noch keine bzw. unspezifische oder nicht eindeutige Symptome gibt. So kann man verhindern, dass es zu Beschwerden und Folgeerscheinungen kommt. Die Herausforderung dabei ist, die Krankheiten in diesem Stadium zu erkennen – deswegen dreht sich die Sekundärprävention in der Medizin vor allem um Früherkennungsuntersuchungen.
Sekundäre Präventionsmaßnahmen in der Pflege versuchen ebenfalls zu Beginn einer Erkrankung oder bei ersten Anzeichen einzusetzen, Risiken zu minimieren, das Fortschreiten des Krankheitsprozesses und den damit verbundenen Pflegebedarf aufzuhalten oder Folgen einzudämmen.
FRÜHERKENNUNG UND CHECK-UPS
FRÜHERKENNUNG UND CHECK-UPS
Ziele von Früherkennung und Check-Ups sind, Erkrankungen möglichst frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Früherkennung ist nicht gleichbedeutend mit Vorsorge.
Früherkennungsuntersuchungen dienen insbesondere der Früherkennung von Krebserkrankungen; Gesundheitsuntersuchungen – sogenannte Check-Ups – achten vor allem auf Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes mellitus oder Nierenkrankheiten. Auch die für diese Erkrankungen maßgeblichen Risikofaktoren, wie beispielsweise Zigarettenkonsum, Bluthochdruck und Übergewicht, sollen durch diese Untersuchungen frühzeitig ausgemacht werden. Auf Basis der Untersuchungsergebnisse schlagen die Ärztin oder der Arzt entsprechende Veränderungen des Lebensstils vor und leiten gegebenenfalls weitere diagnostische sowie therapeutische Schritte ein.
Krankenversicherungen übernehmen bei erwachsenen Versicherten ab dem 18. Lebensjahr die Kosten für regelmäßige Früherkennungs- bzw. Gesundheitsuntersuchungen. Über die Details kann man sich bei seinem Arzt oder seiner Ärztin informieren. Wissenswertes findet man aber auch beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) oder der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), die auch einen Vorsorge-Flyer zur Verfügung stellt . Welche Vorsorgeuntersuchungen einem zustehen, kann man ebenfalls bei der Verbraucherzentrale nachlesen.
KREBSFRÜHERKENNUNG
KREBSFRÜHERKENNUNG
Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung helfen zum Beispiel Hautkrebs, Darmkrebs, Brustkrebs und Prostatakrebs frühzeitig zu erkennen. Krebserkrankungen lassen sich in der Regel im frühen Stadium deutlich besser behandeln und mitunter sogar heilen.
Detailliertere Informationen erhält man Ärztinnen und Ärzten oder auch beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums. In Bayern berät auch das BürgerTelefonKrebs kostenfrei Betroffene und Angehörige. Personengruppen mit erhöhtem Krebsrisiko (z.B. aufgrund familiärer Konstellationen) werden mitunter angepasste Präventionsmaßnahmen angeraten.
Zur Krebsfrüherkennung gibt es auch sogenannte individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL). Die Kosten für diese IGeL Leistungen werden von gesetzlichen Krankenversicherungen aber nicht übernommen. Eine Beratung vor Inanspruchnahme sollte daher unbedingt erfolgen. gesund.bund.de informiert, welche Untersuchungen es derzeit zur Krebsfrüherkennung gibt. Gechlechtsspezifische Informationen bieten auch die Frauenärzte im Netz sowie das Männergesundheitsportal.
CHRONISCHE ERKRANKUNGEN
CHRONISCHE ERKRANKUNGEN
Chronische Krankheiten sind Krankheiten, die lange andauern, nicht vollständig geheilt werden können und deshalb oft eine wiederholte Therapie notwendig machen. Man zählt dazu zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Demenz, chronische Atemwegserkrankungen oder Diabetes. Im Zusammenhang mit chronischen Erkrankungen versucht Sekundär-Prävention, das Fortschreiten der Erkrankungen aufzuhalten oder zu verlangsamen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Inzwischen weiß man, dass bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen – neben der Arzneimitteltherapie – die Intervention des Lebensstils eine herausragende Rolle in der Sekundärprävention spielt. Bei der Deutschen Herzstiftung e.V. findet man beispielsweise umfassende Informationen zur Herzgesundheit.
Chronische Atemwegserkrankungen: Rauchstopp, Arzneimitteltherapie und Impfungen (v.a. gegen Influenza und Pneumokokken) sind bedeutende Bestandteile der Sekundärprävention bei chronischen Atemwegserkrankungen. Der Lungen Informationsdienst des Helmholtz Zentrum München hält eine Vielzahl weiterer wichtiger Hinweise für Betroffene bereit.
Diabetes: Das Diabetesnetz Deutschland informiert über Möglichkeiten der Sekundärprävention bei Typ 2 Diabetes, wobei vor allem die Verhinderung von Folgekrankheiten (z.B. der Niere) große Beachtung findet.
DEMENZ
DEMENZ
Eine Studie (Lancet, 2020) hat den Nutzen von Sekundärprävention
bei der Alzheimer-Krankheit und anderen dementiellen Erkrankungen bewertet und stellt fest:
Aktiver Hörschutz bzw. die Verwendung eines Hörgeräts zeigt eine schützende Wirkung gegen den Abbau geistiger Fähigkeiten. Blutdrucksenkende Mittel können das Risiko für die Entwicklung einer Demenzerkrankung reduzieren. Körperliche Aktivität kann das Risiko für Fettleibigkeit, Diabetes und auch Demenz reduzieren. Wer raucht, hat ein höheres Demenzrisiko als jemand, der nicht raucht. Der Verzicht auf Tabak reduziert – auch noch in älteren Jahren – dieses Risiko. Alkoholabusus wirkt sich negativ auf die Gehirngesundheit aus und korreliert stark mit Frühdemenz; diese Risiken können durch die Reduzierung bzw. den Verzicht auf Alkohol gesenkt werden. Das Risiko an der Alzheimer-Krankheit zu erkranken ist bei Menschen, die mehr als 7 Stunden pro Nacht schlafen, um bis zu 30 % niedriger als bei Menschen, die weniger als 7 Stunden pro Nacht schlafen. Depressionen können das Risiko für die Entwicklung einer Demenzerkrankung erhöhen und eine bestehende Demenz verschlechtern. Soziale Kontakte gelten inzwischen als ein anerkannter Schutzfaktor für Demenz, denn durch sie ist das Gehirn vielfach gefordert.
Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. bietet einen Selbsttest zum Thema Demenz.
IMPFUNGEN
IMPFUNGEN
Auch wenn Schutzimpfungen zur klassischen Primär-Prävention zählen, so schreibt man ihnen doch inzwischen auch sekundär-präventive Eigenschaften zu. So können Impfungen gegen Influenza (Grippe) oder Pneumokokken den Verlauf einer Infektion deutlich abschwächen und die Verschlimmerung einer chronischen Grunderkrankungen verhindern. Dies gilt sowohl für Herzpatienten als auch für Patientinnen und Patienten mit Diabetes, chronisch-obstruktiver Atemwegserkrankung (COPD) oder Asthma.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeimpfung ausdrücklich für Patientinnen und Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert bei chronisch Kranken allgemein eine Impfquote von 75 Prozent.
Zum Eigenschutz und zum Schutz der Patientinnen und Patienten sollte sich auch Personal in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen über Schutzimpfungen informieren.
PRÄVENTIVE PFLEGE
PRÄVENTIVE PFLEGE
PRÄVENTIONSANGEBOTE DER KRANKENVERSICHERUNGEN
PRÄVENTIONSANGEBOTE DER KRANKENVERSICHERUNGEN
Sekundär-Präventionsmaßnahmen der Krankenversicherungen setzen zwischen Primär-Prävention und der Behandlung von Menschen mit chronischen Erkrankungen an. Sie bieten zum Beispiel Programminhalte zur Behandlung leichter bis mäßiger Beschwerden. Über die Suchmaschine des GKV-Spitzenverbandes findet man Angebote in Wohnortnähe.