Am 08. Mai findet in diesem Jahr der erste bundesweite ‚Tag der Hausarztmedizin‘ statt. Das Motto lautet: ‚Gesundheit ist wertvoll‘. Dieser Tag soll von nun an immer am zweiten Mittwoch im Mai begangen werden.
Der Patienten- und Pflegebeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Thomas Zöller MdL, besucht daher am 17. Mai eine unterfränkische Hausarztpraxis, um sowohl mit den dortigen Allgemeinärztinnen und Allgemeinärzten als auch mit den Patientinnen und Patienten vor Ort ins Gespräch zu kommen.
„Für zwei Drittel der Deutschen ist die Hausarztpraxis die erste Anlaufstelle, wenn es um gesundheitliche Fragen geht. Aber vor allem niedergelassene Ärzte im hausärztlichen Bereich haben Schwierigkeiten, einen Nachfolger zu finden“, so Thomas Zöller. „Daher ist es mir besonders wichtig, dass wir verstärkt hausärztlichen Nachwuchs rekrutieren! Als niedergelassener Arzt oder niedergelassene Ärztin arbeiten zu können, ist ein attraktiver Beruf und wir müssen dafür sorgen, dass die jungen Medizin-Absolventinnen und -Absolventen wieder mehr in die Praxistätigkeit einsteigen wollen.“
„Aus Umfragen und Erhebungen* wissen wir, dass knapp zwei Drittel der Medizin-Studierenden weiblich sind. Die meisten der Studierenden geben an, dass sie dieses Fach aus wissenschaftlichem bzw. medizinischem Interesse gewählt hätten, gefolgt von der Überzeugung, eine interessante und vielseitige Tätigkeit zu erhalten und mit Menschen umgehen zu können. Etwa ein Drittel sagt, dass das ‚Helfen wollen‘ für sie im Vordergrund stehe“, zählt der Patientenbeauftragte auf.
„40 Prozent dieser hoch motivierten jungen Leute strebt nach dem Studium eine Tätigkeit im Krankenhaus an und circa ein Viertel plant, sich in einer Praxis niederzulassen – leider aber weniger als 10 Prozent als Hausarzt oder Hausärztin. Und an dieser Zahl müssen wir dringend etwas ändern!“ betont Zöller.
„Als Patientenbeauftragter erreichen mich regelmäßig Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern, die ich auch immer wieder zurück an ihre Hausärztinnen und Hausärzte verweise. Hausärzte können Patienten lotsen, sie beraten – in vielfältigen Lebenslagen unterstützend zur Seite stehen –, entscheiden, ob spezialisierte Weiterbehandlung oder auch ein stationärer Aufenthalt notwendig wird. Und umgekehrt können auch die Ärztinnen und Ärzte von langfristigen Patientenbindungen profitieren, von einer Verwurzelung und einem Gebraucht-Werden – vor allem auch im ländlichen Raum“, berichtet der Beauftragte.
„Als Patienten- und Pflegebeauftragter begrüße ich ausdrücklich die Förderprogramme der Bayerischen Staatsregierung, wie etwa die Bayerische Landarztprämie oder das Stipendienprogramm für Medizinstudierende. Ergänzend rege ich aber auch an, dass junge Medizinstudierende schon während ihres Studiums noch öfter und intensiver mit Hausarztpraxen in Berührung kommen sollten, denn die Weichen für die spätere Berufswahl werden bereits im Studium gestellt. Flexible Rotationsmöglichkeiten und verpflichtende Praktika auf dem Land halte ich daher für essentiell, um auch die Welt außerhalb der Universität oder des Krankenhauses schon frühzeitig kennenzulernen und etwaige Vorurteile abzubauen. Und auf keinen Fall dürfen den jungen Leuten finanzielle Nachteile entstehen, wenn sie zwischen ambulanten und stationären Berufsfeldern wechseln möchten“, so Zöller. „Wenn gute Rahmenbedingungen gegeben sind und auch die Weiterbildung noch strukturierter und flexibler gestaltet wird, bin ich überzeugt, dass viele junge Menschen Interesse an dieser tollen, abwechslungsreichen und selbstbestimmten Tätigkeit als Hausarzt oder Hausärztin haben. Hausarztmedizin ist ein Beruf mit Perspektive, und es steht fest: unsere Hausärztinnen und Hausärzte werden dringend gebraucht!“
* Quellen:
– aerzteblatt.de
– aerztezeitung.de
– Berufsmonitoring Medizinstudenten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV)